STIKO-Empfehlungen zur Covid-19-Impfung

Covid-19-Impfung, die Pandemie, die Diskussionen über verschiedene Impfstoffe – diese Themen scheinen alle schon meilenweit weg zu sein. Dennoch wird mit Beginn der Herbstsaison die Frage aufkommen, wie man sich als MS Patient, insbesondere wenn man eine Immuntherapie erhält, in Bezug auf mögliche Auffrischimpfungen verhalten soll.

Dementsprechend sind die am 25.05.2023 von der Ständigen Impfkommission am Robert-Koch-Institut (STIKO) publizierten COVID19 Impfempfehlungen (https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Archiv/2023/Ausgaben/21_23.pdf?__blob=publicationFile) doch ein gutes letztes Thema vor den Sommerferien. – Praktisch in Vorbereitung auf die kältere Jahreszeit.

Gemäß den allgemeinen Empfehlungen der STIKO wird allen Personen ab 18 Jahren eine Basisimmunität bestehend aus 3 Antigenkontakten empfohlen: Impfungen oder Infektionen, aber mindestens zwei Impfdosen. Personen mit einem erhöhten Risiko für schwere Covid-19-Verläufe werden weitere Auffrischimpfungen – in der Regel im Abstand von >12 Monaten zum letzten Antigenkontakt – vorzugsweise im Herbst empfohlen. Unter Personen mit einem erhöhten Risiko für schwere Covid-19 Verläufe fallen Menschen im Alter von > 60 Jahren und BewohnerInnen in Pflegeeinrichtungen, aber auch Personen ab dem Alter von 6 Monaten mit relevanten Grunderkrankungen und Personen unter immunsuppressiver Therapie und deren Kontaktpersonen (Familienmitglieder). Im Umkehrschluss wird somit Personen ohne Grunderkrankungen im Alter von < 18 Jahren, von 18 bis 59 Jahren und Schwangeren (ohne Grunderkrankungen) keine Auffrischimpfung empfohlen.

Menschen mit Multipler Sklerose: einmal jährlich impfen

Zu den Grunderkrankungen mit einem erhöhten Risiko für einen schweren Covid-19-Verlauf zählen nach Definition der STIKO neben anderen Erkrankungen auch Erkrankungen des zentralen Nervensystems (ZNS), wie z.B. chronisch-neurologische Erkrankungen, Demenz, geistige Behinderungen, psychiatrische Erkrankungen oder zerebrovaskuläre Erkrankungen. Dementsprechend fallen Personen mit Multipler Sklerose unter die allgemeinen Empfehlungen der STIKO für eine Auffrischimpfung. Die STIKO präferiert dafür den Einsatz von Varianten-adaptierten mRNA Impfstoffen. Die mRNA-Impfstoffe von Moderna (Spikevax) werden aufgrund des bei Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen erhöhten Peri-/ Myokarditisrisiko erst ab einem Lebensalter von 30 Jahren empfohlen.

Zusammenfassend existiert damit nun eine längerfristig ausgelegte Empfehlung für MS-Betroffene, sich jährlich gegen Covid-19 mit einem adaptierten Impfstoff impfen zu lassen – das ist damit vergleichbar mit den Empfehlungen zur Grippeschutzimpfung. Aber ähnlich wie bei der Grippeschutzimpfung bleibt es natürlich eine individuelle Entscheidung.

Da MS Betroffene in der Pandemie gut zurechtgekommen sind und auch die MS Immuntherapien – mit Ausnahme der CD20 Antikörper – nicht zu schweren Covid-19 Verläufen geführt haben, kann ich natürlich verstehen, dass eine große Zahl MS Betroffener – ähnlich wie bei der Grippeimpfung – kein Interesse an eine Auffrischimpfung im Herbst haben wird. Ich würde aber – analog zur Grippeimpfung – durchaus diese Empfehlung aufgreifen und verstärken wollen, denn eine Wild-Typ-Virusinfektion ist immer mit mehr „Ärger“ verbunden als eine (i.d.R. gut verträgliche) mRNA-Impfung. Siehe auch der MS-Docblogbeitrag Kein Zusammenhang zwischen COVID19 Impfung und MS-Schüben.

Und, wie schon gesagt, die Daten aus der Pandemie haben uns auch gelehrt, dass ältere MS-Betroffene, PatientInnen mit ausgeprägten Behinderungen und PatientInnen, die mit anti-CD20 Antikörpern behandelt werden, ein höheres Risiko für schwere Covid-19 Verläufe haben – diese Gruppen sollten definitiv eine Impfung im Herbst in Betracht ziehen.

3 Kommentare

  1. Meine Frau (Alter < 40) bekommt Ocrelizumab, war 4x mit Biontech geimpft und liegt jetzt mit COVID-19 Lungenentzündung im Krankenhaus. Im Rachenabstrich (PCR Test) war Corona nicht nachweisbar. Bei der Lungenspiegelung hat man dann Corona gefunden. Ich bin jetzt nicht mehr so begeistert von Ocrevus. Jetzt können wir wählen, was meine Frau "dahinrafft": die Multiple Sklerose oder eine eine anti-CD20-Therapie wie Ocrevus…

  2. Habe MS seit ungefähr 30 Jahren. In der Pandemie 3 Impfungen mit Moderna erhalten. Trotzdem hatte ich Covid im März 2022. Nach weiteren 6 Monaten einen Herzinfarkt inklusive Herzstillstand. Bin überzeugt,dass Corona ne grosse Rolle dabei spielte. Vor einer erneuten Impfung,werde ich zuerst die AK bestimmen lassen. Bin Immunsuppremiert. lg Fränzi

  3. Wenn es doch einen Impfstoff gibt und er auch hilft, sollte man sich impfen lassen. Was haben wir auf diesen Impfstoff gewartet!
    Ist ja nur ein kleiner Picks und hat so tolle Auswirkungen .😀

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