Hohe Impfquoten sind wichtig

Für den weiteren Verlauf der Pandemie ist es wichtig, dass Deutschland eine möglichst hohe Impfquote erzielt. Aktuell wäre mit Blick auf den kommenden Herbst ein idealer Zeitpunkt, noch einmal den „Impfturbo“ zu zünden und möglichst viele Menschen zu impfen. Die mathematischen Modellierungen des Robert-Koch-Institutes zeigen, dass eine mögliche 4. Welle verhindert werden könnte, wenn eine Impfquote von ca. 85% der Bevölkerung erreicht würde.

Vor dem Hintergrund, dass Kinder unter 12 Jahren noch nicht geimpft werden können und auch die Impfung von Teenagern, obwohl zugelassen, leider mit großer Verunsicherung gepaart ist, müsste  die Impfquote bei denjenigen Personen, für die derzeit eine STIKO-Empfehlung existiert, bei weit über 90% liegen. Kinder und Jugendliche machen in Deutschland ca. 16 Millionen Einwohner aus.

Angesichts der aktuellen Einstellung vieler Menschen zu Impfungen, gepaart mit einem Desinteresse an der aktuellen Situation, wird diese Ziel sehr schwer erreichbar sein. Von der erwarteten nächsten Welle werden vorwiegend ungeimpfte jüngere Erwachsene und Erwachsene mittleren Alters betroffen sein. Sie erkranken zwar in der Regel nicht schwer, aber auch in dieser Gruppe gibt es schwere und tödliche Verläufe. Und auch eine Letalität von > 0,1% in den jüngeren Altersgruppen bedeutet bei Millionen nicht geimpfter Personen eine ziemlich bedrückende Anzahl an Menschen, die eine Infektion mit SARS-CoV2 im nächsten Herbst nicht überleben werden.

Diese Situation ist vielleicht ok, wenn man persönlich die Wahl hat, dieses Risiko einzugehen oder nicht. Blöd wird es aber für Menschen, die liebend gerne ihr Infektionsrisiko durch eine Impfung minimieren möchten, sich aber nicht sicher sind, ob die Impfung auch bei ihnen funktioniert.

In dieser gefühlten Gefahrenlage sind derzeit Menschen, die mit Immuntherapien behandelt werden – also auch viele Menschen mit MS. Und auch wenn Experten (wie ich) beschwichtigen und darauf hinweisen, dass das Immunsystem durch MS-Therapien nur in geringem Maße verändert wird, kann ich mir vorstellen, dass die Ängste vor unzureichendem Schutz und einer schweren Infektion nicht so einfach wegzudiskutieren sind. Das zeigen auch im Moment die vielen Nachfragen zu einer dritten Impfdosis für MS-Patienten.

Um die Situation zu entschärfen und die Ängste z.B. von MS-Betroffenen zu mindern, ist gesellschaftliche Solidarität gefragt. Derzeit kann man sie am besten durch eine Impfung zeigen. Denn je mehr Menschen geimpft sind, desto geringer wird das Risiko, dass sich das Virus im Herbst noch einmal intensiv verbreiten kann. Impfen ist daher aus meiner Sicht gar keine so persönliche Sache, sondern ein gelebter Dienst an der Gemeinschaft.

MS-Betroffene haben das Recht, diese gesellschaftliche Solidarität einzufordern und können damit den Sorgen auch ein Gesicht zu geben. Die meisten Menschen, die es aktuell bei der Impfung langsam angehen lassen, sind wahrscheinlich keine radikalen Impfgegner. Häufig sind sie desinteressiert, weil sich ihnen der Sinn der Impfung nicht erschließt. Schwächere Gruppen zu schützen ist aber etwas, das vielen Mitbürgern den Sinn einer Impfung näherbringen kann – und wahrscheinlich auch wesentlich motivierender ist als politischer Zwang.

Das Bewusstsein, durch mein Handeln etwas Sinnvolles für andere zu tun, ist die beste Werbung für die Impfung gegen SARS-CoV2. Daher meine ich, dass MS-Betroffene sich noch stärker öffentlich, im Bereich der Selbsthilfe, aber auch der lokalen Politik positionieren sollten. Aber auch das persönliche Werben im privaten Umfeld, bei Freunden, Verwandten, Bekannten könnte vielen Unentschlossenen den Schub geben, den es im Moment braucht.

Ich denke, die gemeinsame Überzeugungsarbeit, dass möglichst viele Menschen in Deutschland ihre zwei Impfungen erhalten, ist im Moment drängender als Überlegungen zur dritten Impfdosis.

3 Kommentare

  1. Habe mich unverzüglich impfen lassen sobald ich berechtigt war. Ebenso alles o.k.
    Manche Mitmenschen lassen sich nicht überzeugen was ich bedaure…

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