MRT – wann und wie häufig?

Die Kernspintomographie (MRT – Magnetresonanz-Tomographie) ist bei der Betreuung von MS Patienten ein ganz wichtiges diagnostisches Instrument. Richtig eingesetzt beinhaltet es einen erheblichen Informationszugewinn und ist eigentlich für eine sinnvolle und moderne Therapiesteuerung unerlässlich.

Der klinische Schub ist  – das hatte ich hier schon häufiger ausgeführt – ja nur die Spitze der Eisbergs der entzündlichen Aktivität bei MS. Mit der MRT sind wir in der Lage das „ganze“ Ausmaß der Aktivität darzustellen.  Das MRT hilft, in der Frühphase der Erkrankung die Diagnose rasch zu stellen. Denn das wesentliche Charakteristikum der MS, nämlich die in Ort und Zeit verteilte Entzündung kann im MRT wesentlich früher nachgewiesen werden als durch die klinische Beobachtung. Daher ist das MRT für die Diagnosestellung unerlässlich.

Wenn eine Therapie eingeleitet wurde, kann ich mit dem MRT gut abschätzen, ob die Therapie Ihr Ziel erreicht. Wenn ich auch nach sechs Monaten in der MRT noch eine Veränderung sehe – auch wenn es dem Patienten klinisch gut geht – so ist das ein Warnhinweis, die Therapie kritisch zu betrachten und ggf. auch an einen Konzeptwechsel zu denken. Von daher ist vor und nach jeder Therapieumstellung die MRT in jedem Fall sinnvoll. Es bedeutet auch, dass v.a. in den Anfangsphasen der Erkrankung – also bis eine stabile therapeutische Situation erreicht ist – lieber öfter mal ein Bild zur Orientierung über den Therapieerfolg gemacht werden sollte. Wenn eine stabile Phase erreicht ist, sollte ca. 1 x im Jahr auch eine Bildgebung vorliegen, um die Erkrankung ausreichend zu monitorieren. Natürlich kann man bei langjähriger Stabilität dieses Vorgehen auch etwas auflockern.

Grundsätzlich lohnt sich ein MRT aber immer dann, wenn irgendwelche Entscheidungen getroffen werden müssen – in dieser Phase ist es einfach eine zusätzliche Informationsquelle, die wichtig Anhaltspunkte liefern kann.

Sind MRT  Aufnahmen in den Spätphasen der Erkrankung noch sinnvoll? Es ist zwar richtig, dass sich in der Phase der SPMS (sekundär chronisch progredienten MS) in den MRT Aufnahmen nicht mehr allzuviel tut – manchmal ist man aber doch überrascht, dass auch in den Spätphasen einer MS noch recht viel Entzündungsaktivität im MRT zu sehen ist. Diese Patienten können durchaus noch von therapeutischen Interventionen profitieren.

Was soll gemacht werden – Kopf oder Rückenmark? Das kann man häufig nur individuell beantworten. In der Regel ist gerade am Anfang beides sehr sinnvoll, denn man möchte ja die gesamte Dynamik beurteilen und da gehört das Rückenmark natürlich dazu. Später, wenn man z.B. eine Therapie überwachen möchte – reicht häufig auch die repräsentative MRT-Aufnahme des Kopfes. Also, hier ist die Entscheidung im Einzelfall gefragt.

Als Quintessenz kann man sich merken: wenn es keinen besonderen Anlass gibt, ist eine einmalige MRT Kontrolle im Jahr wünschenswert – und insbesondere am Anfang, wenn es um die Bewertung einer Therapie geht, sollte man nicht mit Bildern, also MRT-Aufnahmen, sparen.

6 Kommentare

  1. Hallo Gundi,

    hm – könnte das an der Einstellung des Computers, den Du benutzt, liegen ? Farben und Schriftgrößen lassen sich leicht anpassen.
    Bei mir ist der Hintergrund der Texte vom Arzt fast weiß, bei unseren Kommentaren ganz weiß.

  2. Wenn es schon für die prognostische Relevanz der Schubanzahl keine ausreichenden wissenschaftlichen Beweise gibt, so gilt das erst recht für die Anzahl von MS-Herden, die kernspintomographisch sichtbar sind. Die MRT ist in der Tat ein großer Gewinn in der MS-Diagnostik. Allerdings weniger, weil man damit zuverlässiger als früher eine MS-Diagnose stellen kann, als wegen der Möglichkeit, viele andere schwere Erkrankungen, die zu Beginn ähnliche Symptome verursachen können, sicher ausschließen zu können. Dabei handelt es sich z.B. um Hirntumoren oder Schlaganfälle. Diese Erkrankungen erfordern sofortige Therapie, es wäre tragisch, sie zu übersehen.

    Die MRT ist in der Erkennung von MS-Herden sehr sensitiv, d.h. man erkennt die Herde sehr gut. Sie ist allerdings nicht spezifisch, und das bedeutet, dass man von den Herden nicht auf ihre Ursache schließen kann. Man weiß nicht, was sich pathologisch, wenn man das Gewebe unter dem Mikroskop anschauen würde, in einem solchen Herd abspielt. Es gibt allenfalls experimentelle Techniken, mit denen man einen Hinweis bekommt, ob in einem MS-Herd auch Nerven absterben, welche Zellen dort vorhanden sind, ob eine Remyelinisierung stattfindet, oder ob man einfach nur eine kleine Entzündung sieht, die sich folgenlos zurückbilden kann. Die so genannte konventionelle MRT, die in der täglichen Routine der Kontrolluntersuchungen eingesetzt wird, kann das alles nicht voneinander unterscheiden. Lediglich ein weniger häufiger Befund, das so genannte „Black Hole“, wird dadurch erkennbar, dass es schlichtweg ein Gewebsdefekt ist, also nur eine mit Nervenwasser gefüllte Lücke, die sich schwarz darstellt.

    Was ebenfalls mit der konventionellen MRT unmöglich ist, ist der Nachweis gesunden Hirngewebes. Sprich, auch wenn ein Hirnareal unauffällig aussieht, kann sich dort durchaus auch MS-Aktivität abspielen, sowohl nicht-symptomatisch als auch symptomatisch. Es ist klinisch bekannt, dass man sowohl mit wenigen sichtbaren MRT-Herden schwer behindert sein kann als auch mit vielen Herden neurologisch unauffällig.

    Von meinem iPad gesendet

    1. Hallo Frau Scheiderbauer, wie gut ist eigentlich ein MRT ohne Kontrastmittel? Ich kann mir nicht vorstellen, dass Gadolinum häufiger als 6x gut für meinen Körper ist. Liebe Grüße Dietlinde

  3. Leider ist Ihr Artikel blau unterlegt und dadurch sehr schlecht lesbar. Schade, ich hätte ihn auch gern gelesen. Das ist für MS – Kranke mit Augen Problematik nicht gerade ideal!

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