CBD-Öl – eine Bestandsaufnahme (2)

Ich hatte im letzten Beitrag grundsätzliche Überlegungen zu CBD-Ölen angestellt und erklärt, warum ich derzeit noch keinen Mehrwert für MS Patienten erkennen kann. Ich möchte heute noch auf ein weiteres Problem eingehen, das mit der kommerziellen Vermarktung dieser Substanzen einhergeht.

Es gibt mehrere Studien (The trouble with CBD Oil, Content versus Label Claims in CBD) – sowohl aus Europa als auch aus den USA – die untersucht haben, inwieweit die Angaben der Hersteller auf den Verpackungen dem wirklichen Gehalt der Inhaltsstoffe entsprechen – und alle diese Studien offenbaren ein, aus meiner Sicht, unzumutbares Qualitätsproblem.

So wurden in der kürzlich publizierten Untersuchung von Gurley et al. (J Diet Suppl 2020;17(5):599-607) der CBD- und Δ9-Tetrahydrocannabinol (THC)-Gehalt von 25 kommerziell erhältlichen Hanfölprodukten Gaschromatographie bestimmt. Die analytischen Ergebnisse wurden mit den Angaben auf dem Etikett für den CBD-Gehalt verglichen. Die Angaben auf dem Produktetikett für CBD reichten von keiner Angabe bis zu 500 mg pro Portion. Beim Abgleich wurde jedoch eine deutliche Variabilität zwischen dem tatsächlichen CBD-Gehalt und den angegebenen Mengen beobachtet. Von den 25 Produkten lagen nur drei innerhalb von ±20 % der Etikettenaussage. Fünfzehn lagen deutlich unter der angegebenen CBD-Konzentration; zwei übersteigen die angegebenen Konzentrationen um mehr als 50 %. Darüber hinaus überstieg der THC-Gehalt von drei Produkten die gesetzliche Grenze, was den Verbraucher unwissentlich das Betäubungsmittelgesetzt verletzen lässt und ihn z.B. hinsichtlich seiner Verkehrstüchtigkeit beeinträchtigt.

Die Ergebnisse dieser Studie werden z.B. auch durch Beobachtungen aus den Niederlande gestützt. Arno Hazekamp (Med Cannabis Cannabinoids 2018;1:65–72) kommt in einer im Jahr 2018 publizierten Arbeit zu dem Ergebnis, dass sich in vielen Fällen der analysierte Cannabinoidgehalt stark vom angegebenen Inhalt auf dem Etikett unterschied und in 7 der gemessenen Proben überhaupt keine Cannabinoide (CBD oder THC) gefunden wurden.

Verschiedene Studien, die weltweit zu CBD-Ölen und anderen Cannabisprodukten durchgeführt wurden, kamen zu ähnlichen Schlussfolgerungen über falsche Etiketteninformationen und das Vorhandensein von Verunreinigungen – ein Zustand, den man letztlich so nicht akzeptieren kann. Die falschen Angaben auf den Etiketten sind Betrug, darüber hinaus werden Verbraucher durch synthetische Beimengungen Gesundheitsrisiken ausgesetzt. Zudem können Produkte, die die gesetzlichen THC-Werte überschreiten, den Verbraucher rechtlich gefährden (Stichwort „Drogentest“).

Es ist daher dringend notwendig, dass der Rechtsstatus für CBD geklärt wird und das gemeinsame Sicherheits- und Qualitätsstandards definiert werden. Es wird Zeit, dass die Aufsichtsbehörden CBD die Aufmerksamkeit schenken, die es verdient und das CBD in eine wissenschaftliche Weiterentwicklung und gute Herstellungspraxis zurückgeführt wird.

Ein Kommentar

  1. Sehr geehrter Herr Dr. Mäurer,

    Es ist erstrebenswert dass es zu den CBD Ölen immer mehr Studien gibt und wichtig. Aber warum nennen Sie nicht die Firmen mit Kennzeichnung als Werbung, damit MS Betroffene, die bereits seit Jahren CBD nehmen, wissen, welche wirksam sind?
    So machen Sie mit beiden Artikeln viele unsicher und einige sicher ängstlich. CBD ist eine gute Alternative für viele.

    Viele Grüße
    C. Régnard-Mayer

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Unsere Website verwendet Cookies und sammelt dabei Informationen über Ihren Besuch, um unsere Website zu verbessern (durch Analyse), Ihnen Social Media-Inhalte und relevante Werbung anzuzeigen. Weitere Informationen finden Sie auf unserer Seite . Sie können zustimmen, indem Sie auf die Schaltfläche "Akzeptieren" klicken.

Cookie-Einstellungen

Unten können Sie auswählen, welche Art von Cookies Sie auf dieser Website zulassen. Klicken Sie auf die Schaltfläche "Cookie-Einstellungen speichern", um Ihre Auswahl zu übernehmen.

FunktionalUnsere Website verwendet funktionale Cookies. Diese Cookies sind erforderlich, damit unsere Website funktioniert.

AnalyticsUnsere Website verwendet analytische Cookies, um die Analyse und Optimierung unserer Website für a.o. die Benutzerfreundlichkeit.

Social Media, YouTube, VimeoUnsere Website platziert Social Media-Cookies, um Ihnen Inhalte von Drittanbietern wie YouTube und FaceBook anzuzeigen. Diese Cookies können Ihre persönlichen Daten verfolgen.

WerbungUnsere Website platziert Werbe-Cookies, um Ihnen Werbung von Drittanbietern zu zeigen, die Ihren Interessen entspricht. Diese Cookies können Ihre persönlichen Daten verfolgen.

AndereAuf unserer Website werden Cookies von Drittanbietern von anderen Diensten von Drittanbietern platziert, bei denen es sich nicht um Analysen, soziale Medien oder Werbung handelt.