In den westlichen Industrienationen wird immer seltener selbst gekocht. In vielen Familien besteht manchmal überhaupt keine Kompetenz mehr, wie man Speisen selbständig, schmackhaft und kostengünstig zubereitet. Die Zubereitung wird „ausgelagert“ – man verlässt sich auf Anbieter von Fertiggerichten oder auf das „Fast Food“ von Restaurantketten. Dieses Speisenangebot – das geradezu kennzeichnend für die sogenannte „Western diet“ ist – enthält häufig viel zu viel Zucker, Fett, und vor allem auch Salz.Dass unser Salzverbrauch ziemlich hoch ist, belegen folgende Zahlen: Während der mittlere Verbrauch in Ostafrika bei 1,5 g Kochsalz liegt, wird in westlichen Industrieländern bis zu 3,9 g Kochsalz pro Tag konsumiert.
Was hat Salz jetzt aber mit der Autoimmunerkrankung MS zu tun? Nun, es gibt mittlerweile doch eindeutige wissenschaftliche Evidenz, dass eine hohe Salz-Aufnahme ein wichtiger (Ko)-Faktor bei der Entstehung von Autoimmunität sein kann. Tierexperimentell konnte gezeigt werden, dass eine Hochdosis-Kochsalz-Diät den klinischen Verlauf der EAE, dem Tiermodell der MS, verstärkt. Man beobachtet eine Zunahme proinflammatorischer Th17-Zellen und ein vermehrtes Einströmen dieser Zellen in das zentrale Nervensystem (ZNS). In Übereinstimmung mit diesen Befunden zeigen Th17-Zellen, die unter salzangereicherten Bedingungen in Kultur gehalten wurden, ein deutlich aggressiveres Verhalten. Neben den Auswirkungen auf die Immunzellen kann eine hohe Salzzufuhr auch direkt die Blut-Hirn-Schrankendurchlässigkeit für Entzündungsfaktoren beeinflussen.
Das sind jetzt alles Befunde aus dem Tiermodell und man könnte sie vielleicht etwas herunterspielen, wenn nicht eine argentinische Studie an Patienten mit schubförmig-remittierender MS (RRMS) kürzlich einen Zusammenhang zwischen vermehrter Salzaufnahme und klinischer und kernspintomographischer Aktivitätszunahme zeigte. Im Durchschnitt war das Risiko, neue MR-Läsionen zu entwickeln, ca. 2.8fach höher, wenn die Salzaufnahme größer als 2 g/Tag (empfohlener Grenzwert) betrug und 3.4fach höher, wenn die Salzaufnahme mehr als 4.8 g/Tag überstieg. Zudem zeigte sich bei den Patienten mit hoher und mäßig erhöhter Salzaufnahme eine höhere Schubrate als bei Patienten, die sich an die empfohlenen Grenzwerte der Salzaufnahme hielten.
Im Gegensatz dazu konnte allerdings eine europäisch-kanadische Studie keine Assoziation zwischen Salzaufnahme und MS-Aktivität oder Progression in der Studienkohorte nachweisen. Allerdings könnte eine mögliche Erklärung dieser abweichenden Befunde in der sehr ungenauen Bewertung der Kochsalzaufnahme der eingeschlossenen MS-Patienten liegen.
Also, wie schon angekündigt, keine eindeutigen Ergebnisse, aber doch Hinweise, dass eine zu hohe Salzaufnahme für MS Patienten ungünstig sein könnte. Dementsprechend ist es absolut plausibel und sinnvoll, wenn man als MS-Patient über seine Ernährung nachdenkt und vielleicht Ernährungsgewohnheiten wie „Fast Food“ und Fertiggerichten langfristig abschwört. Alternativ dazu würde sich anbieten, wieder mehr selbst zu kochen und Nahrungsmittel bewusster auszuwählen. Nicht nur dass das geschmacklich gegenüber Fertiggerichten ein Vorteil ist, wahrscheinlich ist es nach aktuellen Erkenntnissen auch gut für die Gesundheit.
Dies war Teil 1/4. Die weiteren Beiträge rund um Ernährung und Multiple Sklerose (MS) gibt es hier:
Die Salzstudien habe auch auch gelesen. Mir ist aufgefallen das in diesem Artikel, in anderen deutschen Übersichtsartikeln, und auch in der App des Kompetenznetzes MS ein Fehler bei der Megenangabe vorliegt. In den englischen Artikel beziehen sich die täglichen Salzmengenangaben auf Natrium (engl.: Sodium). Natrium macht nur 40% der Masse von Salz aus, welches eben Natriumchlorid ist. So werden 2 g Natrium am Tag als Richtwert empfohlen, das entspricht 5 g Salz. Die 4,8 g Natrium entsprechen 12 g Salz, usw.
Da liegt aber der Hase im Pfeffer. Ja ich kann mich hier groß und breit machen, wie gut ich das alles im Griff habe. Vollzeit arbeiten, zusätzlich 2 Stunden täglich pendeln, selbständig leben mit ordentlichem! Haushalt, 2x die Woche Krafttraining, 1x die Woche Lauftraining, außerdem Wandern und Klettern. Und 40 kg abgenommen habe ich auch noch. Aber dann noch auf den Wochenmarkt, regionale Lebensmittel, lernen wie man die verarbeitet, Vorratshaltung, Vorkochen – nein sorry, ich packs einfach nicht. Klar weiß ich dass man es sollte, aber für noch mehr „ich muß alles richtig machen“ habe ich keine Zeit und keine Kraft.
Naja, wie viele dieser Ernährungsdinger sollte man das nicht überbewerten. Was sagt schon eine Studie aus und wo ist der Link dazu…
1. Stimmt was sagt schon eine Studie aus… kann ja nur falsch sein ich lebe noch?
2. Hier geht es doch um die Autoimmunerkrankung MS! (dieser Punkt is ausschlaggebend, wenn sie den Artikel lesen und nicht verstehe von was hier gesprochen wird dann googeln sie!)
Moin aus dem hohen Norden
Zum Glück ist meine Frau in der Lage, Speisen auf die gute, alte Art zuzubereiten.
Klar gibt es auch mal Fast Food, aber höchstens ein- bis zweimal im Jahr. Außerdem gibt es bei uns Regionales, sowie Saisonales. Erdbeeren z.B. wenn Erntezeit ist und beim Spargel verfahren wir auch so. Gewürzt wird auf natürliche Art und Weise, ohne Geschmacksverstärker oder ähnliches. Und das beste daran. Es schmeckt auch noch großartig. Selbstgemachte Erbsensuppe, Gulasch und Rouladen, was gibt es besseres? Und im Sommer Salate.
Ich bin durch meine MS stark in der Bewegung eingeschränkt, trotzdem halte ich meine 80 KG bei 1,81m.