Impfung gegen COVID19 – aktueller Stand

Das Thema COVID19-Impfung und MS ist zwar schon ausführlich – auch hier an dieser Stelle – besprochen worden, dennoch ist der Informationsbedarf enorm und es bestehen immer noch Unklarheiten. Daher möchte ich noch einmal dezidiert Antwort auf die häufigsten Fragen geben – auch in Ergänzung zur Online-Veranstaltung der AMSEL in dieser Märzwoche.

Covid19-Impfung für MS-Betroffene ungefährlich

Die Impfung gegen COVID19 ist für MS Betroffene genauso gefährlich bzw. ungefährlich wie für jedes andere Individuum. Die Impfung führt weder zu Schüben noch zu einer Verschlechterung der MS. Diese Sichtweise wird auch durch die Erfahrungen der ärztliche Kollegen in England und Israel bestätigt, wo schon viel mehr MS-Patienten als in Deutschland gegen COVID19 geimpft wurden. Und zwar sowohl mit dem Vektorimpfstoff von AstraZeneca als auch mit den mRNA Impfstoffen von Pfizer/Bionech und Moderna.
Fazit: Gerade MS-Patienten sollten sich impfen lassen, denn die echte Infektion mit COVID19 birgt bei weitem mehr Risiken als die Impfung.

Man hat keine Wahl beim Impfstoff.  Daher ist es sowieso müßig, darüber zu diskutieren, welcher Impfstoff bei MS-Patienten der geeignetste ist. Klar ist aber, eine Impfung ist bessser als keine Impfung. Was die Wirksamkeit angeht, so waren die Daten der mRNA Impfstoffe zwar beeindruckender als die der Vektorimpfstoffe. In der Realität sind jedoch beide Ansätze sehr effektiv. In einer schottischen Studie konnte gezeigt werden, dass 4 Wochen nach der Verimpfung der 1. Dosis des Coronaimpfstoffs von Biontech/Pfizer das Risiko der Empfängers, wegen COVID-19 ins Krankenhaus zu müssen, um bis zu 85 % sinkt. Beim Impfstoff von AstraZeneca ging das Risiko sogar um 94 % zurück (Public health Scotland).  Unter realen Anwendungsbedingung gibt es daher keinen relevanten Unterschied zwischen den einzelnen Impfstoffen.
Fazit: Es ist zum jetzigen Zeitpunkt völlig egal, mit was für einem Impfstoff man geimpft wird – Hauptsache man ist geimpft. Zu einem späteren Zeitpunkt wird man ggf. eine Zuordnung von Impfstoffen zu bestimmten Patientengruppen treffen können, aktuell ist diese Frage nicht relevant.

Covid19-Impfstoffe auch bei Mutationen wirksam

Panik bezüglich der neu aufgetretenen Mutanten und der Wirkung der Impfung ist völlig unangebracht. Die jetzt auch in Deutschland überhand nehmende englische B.1.1.7 Mutante ist zwar (nach den epidemiologischen Daten) wesentlich ansteckender und macht unsere nicht-medikamentösen Maßnahmen („Lockdown“) weniger effizient. Die Wirkung der COVID19-Impfstoffe gegenüber der B.1.1.7 Mutante ist aber dennoch gegeben. So konnte kürzlich gezeigt werden, dass der Impfstoff von AstraZeneca gegen die B.1.1.7 Mutante eine ähnlich gute Wirkung wie gegen den Wildtyp zeigt.
Fazit: Kein Impf-Fatalismus im Hinblick auf die ständige mediale Konfrontation mit Virusmutationen. Die COVID19-Impfstoffe schützen auch gegen die Mutanten, die derzeit in Deutschland eine Rolle spielen.

Auch was Sicherheit und Nebenwirkungen angeht, bewegen sich die COVID19-Impfstoffe im grünen Bereich. Es gibt weder bei den mRNA Impfstoffen ein Problem mit Überempfindlichkeitsreaktionen, noch besteht bei den Vektorimpfstoffen, insbesondere dem von AstraZeneca, das Risiko von Rückenmarksentzündungen (transverse Myelitis). Es stimmt zwar, dass wenige Fälle innerhalb der Zulassungsstudien aufgetreten sind. Das ist allerdings bei mehren zehntausend Probanden nicht ungewöhnlich und ein Sicherheitssignal lässt sich für die Impfstoffe definitiv nicht ableiten. Zudem muss man bedenken, dass wir mittlerweile ja nicht mehr nur die Daten der klinischen Studie bewerten können. Mittlerweile sind die Impfstoffe millionenfach angewendet werden – ohne das es irgendwelche relevanten Probleme gab.
Fazit: Alle COVID19 Impfstoffe sind sicher – auch bei MS.

Viele Patienten mit MS werden mit Immuntherapien behandelt. Und nicht wenige machen sich Sorgen, dass die COVID 19-Impfung dann gefährlich sein könnte. Bei den COVID 19-Impfstoffen handelt es allesamt um Totimpfstoffe.  Auch der virale Vektor des AstraZeneca Impfstoffes ist nicht vermehrungsfähig. Deshalb ist die Gabe dieser Impfstoffe, auch unter Immuntherapie, unproblematisch. Bei einigen Substanzen (ich verweise hier auch auf die entsprechenden Tabellen auf der AMSEL und DMSG-Homepage), kann es sein, dass die Impfung nicht zu einer ausreichenden Impfantwort führt. Dennoch kommt es in der Mehrzahl der Fälle trotz Immuntherapie zu einer suffizienten Impfantwort. Das ist dann zwar für die Einzelperson nicht so vorteilhaft, spielt aber dann auch keine Rolle mehr, wenn das Umfeld geimpft ist. Darüber hinaus wird man sicher im Laufe des Jahres Strategien entwickeln, wie man bei diesen Personen die Impfantwort verbessern kann (z.B. 3. Impfdosis).
Fazit: Die COVID 19-Impfung ist auch unter sämtlichen zugelassenen MS-Therapien möglich und sinnvoll – und nicht gefährlich. Es macht weder Sinn, sich mit speziellen zeitlichen Planungen für die Impfung zu beschäftigen, noch sich auf einen bestimmten Impfstoff zu fixieren. Einfach impfen lassen, wenn man einen Termin hat.

Die MS ist eine Autoimmunerkrankung. Nach Impfverordnung der Bundesregierung sollten Menschen mit Autoimmunerkrankungen bevorzugt geimpft werden. Das ist letztlich ein freundlicher Zug der Bundesregierung. Er bedeutet aber nicht, dass die MS per se mit einem erhöhten Risiko einhergeht, an COVID19 zu erkranken. Ohne Komplikationen und Begleiterkrankungen hat ein MS-Betroffener genau das gleiche Risiko wie seine Altersgenossen. Dennoch sollte man diese Priorisierung nutzen. Der Hausarzt oder Facharzt kann das Vorliegen einer Priorisierung nach Impfverordnung mit einem formlosen Attest (ohne weitere klinische Angaben) bestätigen.
Fazit: Nutzen sie die Möglichkeit zur Impfung. Schon zwei Wochen nach der ersten Impfstoffdosis sinkt das Risiko, schwer an COVID19 zu erkranken signifikant ab. Ich lehne mich auch soweit aus dem Fenster zu behaupten, Geimpfte können keine weiteren Personen mehr anstecken. Corona Tests oder Quarantänemaßnahmen bei Geimpften sind unsinnig – was ja auch mittlerweile von der US-Regierung so gesehen wird.

8 Kommentare

  1. Meine Neurologin riet mir von einer zu frühen Impfung nach Ocrevus ab. Meine Impftermine, der erste vier Woxhen nach Ocrevus, sagte ich daher ab…nach Aussage meiner Ärztin sollte ich erst Anfang Mai geimpft werden. Neue Termine zu bekommen stellt sich nun als sehr schwer dar…

  2. „Man hat keine Wahl beim Impfstoff – daher ist es sowieso müßig, darüber zu diskutieren, welcher Impfstoff bei MS-Patienten der geeignetste ist.“ Das sehe ich nicht so. Es ist wichtig zu schauen, ob ein Impfstoff eine schlechte Entwicklung auf das MS Geschehen hat. Die Impfstoffe beruhen auf verschiedenen Ansätzen und vielleicht ist z.B. ein Vektorimpfstoff bedingt durch sein Wirkmechanismus kontraproduktiv bei einer vorhandenen Autoimmunerkrankung. Weitere Daten z.B. aus Großbritannien werden zeigen, welche Auswirkungen die Impfstoffe auf eine Autoimmunkrankheit hat. Die Datenlage dürfte in Deutschland noch nicht so gut sein ( da die meisten MS Personen in Prioritätsgruppe 3 sind und noch nicht geimpft wurden).

  3. Wenn die Impfstoffe wirklich so sicher sind, warum lassen sich die Hersteller dann von der Haftung bei allfälligen Schäden ganz oder teilweise befreien (und dies erst noch in geheimen Verträgen)?
    Wie soll das begründet sein? Sicher ist sicher, oder etwa doch nicht so ganz?

    Stimmt es, dass bei den mRNA Impfstoffen von Biontech/Pfizer Autoimmunkranke als Probanden ausgeschlossen waren?
    Werden autoimmun Erkrankten nunmehr nach der Impfung besonders kontrolliert/beobachtet/überwacht? Auch über längere Zeit?

    1. Nein natürlich werden die Probanden mit AI Erkrankung nicht genau überwacht. Man kann ja auch nur noch bis 2 Wochen nach der Impfung seine Nebenwirkungen offiziell melden.
      Dieser Artikel ist so anmaßend unehrlich und schlecht recherchiert, das ist nur Impfpropaganda! Es sind schon mehr Menschen an dieser Impfung gestorben und schwer erkrankt als an allen anderen Impfungen zusammen.
      Mit MS diese Impfung zu empfehlen wo die Immunreaktion so derart fehlgeleitet wird, der Körper genetisch verändert wird, die Entgiftungsprozesse vollständig ausgeschaltet werden (s. Gluthation) und dann noch Gifte, Schwermetalle, Graphenoxid in den Körper eingebracht werden, ist ein absolutes Verbrechen!

  4. Hallo, wie verhält es sich bei AstraZeneca mit der Transversale Myelitis – wie sie wohl in GB aufgetreten ist? Habe großen Respekt vor Nebenwirkungen bei Medikamenten und schlechte Erfahren gemacht .

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