In diesem Video geht Prof. Mäurer der Frage nach, ob es zwischen HIV und Multipler Sklerose einen Zusammenhang gibt, beziehungsweise, ob HIV-Mittel gegen Multiple Sklerose eingesetzt werden können.
Es gehört zwar zu den erwiesenen Fakten, dass die Inzidenz für MS unter HIV-Erkrankten etwas geringer ist als in der Allgemeinbevölkerung. Das lässt sich jedoch durch die HIV-bedingte Immunsuppression der Erkrankten erklären. Eine Multiple Sklerose mit HIV-Mitteln zu behandeln, entbehrt jeder Kausalität. MS ist keine Viruserkrankung. Zwar spielt das Epstein-Barr-Virus eine Rolle bei der Entstehung (siehe auch die MS-Docblog-Reihe zu Epstein-Barr), doch HIV-Mittel unterdrücken das HIV-Virus, indem sie das Umschreiben von RNA in DNA umschreiben. Dies hilft weder gegen Epstein-Barr noch gegen Multiple Sklerose.
Wenn MS keine Viruserkrankung ist, warum spielt dann EBV eine Rolle? Zusätzlich zur EBV-Infektion muss es weitere Faktoren geben, um eine MS auszulösen, etwa genetische. Daher ist der Wunsch nach einer Impfung verständlich. Und auch dadurch gerechtfertigt, dass eine infektiöse Mononukleose im Jugendalter sowie das Entstehen bestimmter Tumore und Autoimmunerkrankungen verhindert werden könnte.
Daran wird geforscht, wobei das Epstein-Barr-Virus die Wissenschaft vor spezielle Herausforderungen stellt. Es liegt nämlich in zwei Phasen vor: latent und lytisch. Eine Impfung müsste gegen beides vorgehen. Möglicherweise kann hier die noch recht neue mRNA-Technik helfen.
Da hinzuschauen, rät Prof. Mathias Mäurer MS-Patientinnen und Patienten. HIV und Mittel gegen HIV seien bei Multipler Sklerose nicht relevant. Die Frage, ob es zwischen HIV und Multipler Sklerose einen Zusammenhang gibt, beziehungsweise, ob HIV-Mittel gegen Multiple Sklerose eingesetzt werden können, kann also mit Nein beantwortet werden.