Die Milch machts!? – Neue Studie zum Einfluss von Milchproteinen bei MS (1)

Vor kurzem wurde eine Studie zur Bedeutung von Milchproteinen für die Entstehung der Multiplen Sklerose veröffentlicht. Ich gehe davon aus, dass die Befunde dieser Studie auch für MS-Betroffene von Interesse sein könnten. Um aber nicht gleich mit „der Tür ins Haus zu fallen“, möchte ich die Thematik „Milch und MS“ ein wenig einführen und erst in einem weiteren Teil (erscheint Freitag) die aktuelle Studie kommentieren.Die Studie der Arbeitsgruppe von Stefanie Kürten, Professorin für Anatomie an der Universität Bonn, und seit vielen Jahren in der Grundlagenforschung zur Multiplen Sklerose aktiv, ist unter dem Titel „Antibody cross-reactivity between casein and myelin-associated glycoprotein results in central nervous system demyelination“ in „Proceedings of the National Academy of Sciences (PNAS)“ erschienen. Die PNAS ist das offizielle Journal der Akademie der Wissenschaften der USA, was auch für die Bedeutung der Befunde spricht.

Die Ursache der MS ist ungeklärt, verschieden Risikofaktoren wurden aber identifiziert. Dazu gehören die EBV Infektion, Vitamin D oder Nikotinkonsum. Und nicht zuletzt rückt auch immer wieder der Faktor „Ernährung“ in den Fokus des Interesses. Insbesondere die sog. „western diet“ wird für das häufigere Auftreten der MS in westlichen Industrienationen diskutiert. Angetrieben wird die Diskussion zur Ernährung auch durch die Befunde zum Darm-Mikrobiom (so wird die Gesamtheit der Darmbakterien genannt). Es ist plausibel, dass Ernährungsgewohnheiten die Zusammensetzung des Mikrobioms und seine Funktion beeinflussen können, was wiederum Einfluss auf die Funktion des Immunsystem des Wirts haben kann. Dementsprechend ist nicht auszuschließen, dass Ernährung und die daraus resultierende Beeinflussung des Mikrobioms ein Faktor für die Entstehung von Autoimmunität darstellt.

Rolle von Milch und Milchprodukten

Milch und Milchprodukte werden als wertvolle Eiweiß-, Vitamin- und Mineralstofflieferanten beworben. Sie machen einen großen Teil unserer täglichen Ernährung aus und haben in der Gesellschaft einen hohen Stellenwert in Bezug auf Gesundheit und ausgewogene Ernährung. In letzter Zeit wird aber immer öfter hinterfragt, ob Milch tatsächlich für den Menschen uneingeschränkt gesund ist. Milch wird von Kühen eigentlich zur Ernährung ihrer Kälber produziert, um sie mit Wachstumshormonen und unterschiedlichen Nährstoffen zu versorgen. Es ist einzigartig (und vielleicht bei genauem Überlegen fast ein wenig verwunderlich), dass der Mensch nach dem Kleinkindalter weiterhin aktiv Milch (in Form von Kuhmilch) konsumiert.

(Kuh)Milch besteht überwiegend aus Wasser, in dem Kohlenhydrate, Eiweiße (Proteine), Vitamine, Hormone und Spurenelemente gelöst sind. Bei den Kohlenhydraten handelt es sich zum größten Teil um Lactose, die bei einigen Menschen zur Lactoseintoleranz führt, da das Enzym im Erwachsenenalter oft nicht mehr vorhanden ist. Die Proteine der Milch lassen sich in Caseine (vier Subtypen, 80% aller Proteine) und Molkeproteine (ca. 20%) einteilen. Besonders Casein, aber auch Molkeproteine wie α-Lactalbumin und β-Lactoglobulin können Milcheiweißallergien auslösen.

Milch zählt mit Nüssen und Erdnüssen zu den drei Lebensmitteln, die am häufigsten für lebensbedrohliche, anaphylaktische Reaktionen verantwortlich sind. Ein Zusammenhang zwischen übermäßigem Konsum von Milch und Autoimmunerkrankungen, insbesondere mit Diabetes mellitus Typ 1 konnte in der Vergangenheit nachgewiesen werden. Somit besteht auch eine rationale Grundlage zu untersuchen, ob Milch bei der Entstehung anderer Autoimmunerkrankungen wie z.B. der Multiplen Sklerose eine Rolle spielt.

3 Kommentare

  1. Ich bekomme von Milch Bauchschmerzen und Blähungen. Käse kann ich essen, Jogurt nur in kleinen Mengen. Sollte ich testen lassen, ob ein Unverträglichkeit vorliegt?

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