Vom 25. – 28. September fand in Stuttgart der 92. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Neurologie statt. Der Kongress umfasst das gesamte Spektrum der wissenschaftlichen und klinischen Neurologie, aber selbstverständlich spielt auch die MS – als häufige neurologische Erkrankung – immer eine wichtige Rolle. Auch dieses Jahr veranstalteten das Kompetenznetzwerk MS und der Bundesverband ein großes Symposium. Anhand der dort besprochen Themen lässt sich zum einen ablesen, was die MS Szene derzeit besonders bewegt und welche Zukunftsthemen von Bedeutung sein werden.
So ging es in den Beiträgen u.a. um die Therapie der kindlichen MS. Es ist mittlerweile gut bekannt, dass die MS in unterschiedlichen Lebensphasen unterschiedliche pathophysiologische Ausprägungen hat. Die kindliche MS ist durch ein hohes Maß an Entzündung gekennzeichnet. Dementsprechend ist sie mit anti-inflammatorischen Therapien sehr gut behandelbar. Das zeigen die Ergebnisse der ersten prospektiven Studie zur Behandlung der kindlichen MS mit Fingolimod. Prof. Jutta Gärtner aus Göttingen wies in ihrem Beitrag aber auch darauf hin, dass Fingolimod beim Einsatz im Kindesalter ein anderes Nebenwirkungsprofil hat, so kam es hier zu häufigerem Auftreten von Krampfanfällen.
Prof. Martin Weber, ebenfalls von der Universität Göttingen, referierte über neue Erkenntnisse zur Therapie der progredienten MS – also somit über die späte Phase der Erkrankung, die vorwiegend bei älteren und alten MS-Patienten vorliegt. Erstmals konnte durch die Studien mit Ocrelizumab und Siponimod gezeigt werden, dass auch diese Phase der Erkrankung von einer anti-entzündlichen Therapie profitieren kann. Professor Weber wies allerdings darauf hin, dass der Einsatz vor allem bei den Patienten gerechtfertigt ist, die noch Hinweise auf eine aktive Entzündung zeigen. Er propagierte daher die Benutzung einer neueren MS-Klassifikation, die v.a. zwischen aktiver und inaktiver Progression unterscheidet. Es wurde aber auch klar, dass im Hinblick auf die Progressionsverhinderung noch ein hoher Bedarf an neuen Möglichkeiten und Konzepten besteht.
Ein wichtiges Konzept, nämlich die Förderung der Remyelinisierung, war Inhalt des Vortrages von Prof. Martin Stangel von der Medizinischen Hochschule Hannover. Prof. Stangel legte dar, dass Remyelinisierung eine sehr effektive Strategie der Neuroprotektion darstellt. Leider sind aber erste Studien zur Förderung der Remyelinisierung eher unbefriedigend. Insbesondere der Antikörper Opicinumab (anti-Lingo) konnte die Erwartungen in den klinischen Studien nicht erfüllen. Prof. Stangel zeigte aber auch auf, wie schwierig es ist, hier einen therapeutischen Erfolg überhaupt mit gängigen Monitoring -Verfahren zu erfassen.
Mit dem wichtigsten Monitoring-Instrument, dem MRT, beschäftigte sich Dr. Mike Wattjes, ebenfalls von der Medizinischen Hochschule Hannover. Wesentlicher Inhalt des Vortrages waren die kernspintomographischen Unterschiede zwischen der entzündlichen schubförmigen Phase der Erkrankung und der späteren sekundär chronisch progredienten Phase. Hervorzuheben ist sicherlich die Aussage, dass die Gabe von Gadolinium Kontrastmittel bei Verlaufskontrollen keinen wesentlichen Erkenntnisgewinn gegenüber aktiven T2 Läsionen bietet und daher häufig verzichtbar ist.
Im anschließenden Symposium des DMSG Bundesverbandes war „big data/smart data“ das beherrschende Thema. Neben klinischen Studien – deren aktuellen Stand Prof. Ludwig Kappos aus Basel referierte – spielen sog. „real-world“ Daten eine wichtige Rolle, wenn es um Prognose, Therapie und sonstige Einflussgrößen geht. Diese „real-world“ Daten werden in Deutschland v.a. durch das deutsche MS-Register gewonnen – hier gab Prof. Peter Flachenecker aus Bad Wildbad, einen Überblick über den aktuellen Stand. Was die Datengrundlage angeht, so ist gerade in Deutschland noch viel Luft nach oben, denn je mehr Patienten eingeschlossen werden können desto besser die Qualität der Erkenntnisse aus den Registerstudien.
Über diese konventionellen Datensammlungen hinaus wird uns aber in Zukunft das Thema künstliche Intelligenz bei der Datenauswertung beschäftigen. Die diesjährige Forschungsförderung der DMSG hat u.a. Prof. Kerstin Ritter aus Berlin erhalten. Bei diesem Projekt soll es durch die Analyse von MRT-Datensätzen möglich sein, den individuellen Krankheitsverlauf von Patienten vorherzusagen. Dafür werden Computeralgorithmen aus dem Bereich des maschinellen Lernens („Deep Learning“) benutzt. Man darf sehr gespannt auf den Ausgang dieses Projektes sein. Aber der Beitrag machte eindrücklich klar, wie sehr die Digitalisierung die Medizin in den nächsten Jahren verändern wird.
Hallo Herr Prof. Mäurer,
danke, dass Sie uns auf dem Laufenden halten. Jede Information kann nützlich sein.
S.
Sehre geehrte Herr Prof. Dr. med. Mäurer,
mein Name ist Lena Fuchs und ich gehe in die 12.Klasse des Maria-Ward-Gymnasiums in München. Im Rahmen eines W-Seminars schreibe ich eine Arbeit über Sport und Multiple Sklerose. Dabei habe ich die Bitte, ob Sie mir vielleicht zwei verschiedene Sportprogramme von einer anonymen Person für mich bereitstellen könnten, die ich in meiner Arbeit miteinander vergleichen kann. Es wäre für meine Arbeit sehr hilfreich, wenn ich bei den zwei Sportprogrammen auch das Ziel und das Ergebnis bekommen könnte.
Für ihre Unterstützung bedanke ich mich im Voraus.
Mit freundlichen Grüßen
Lena Fuchs